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Bayerischer Rundfunk

Funkhaus München, Riemerschmidbau

Der Bayerische Rundfunk war in der Nachkriegszeit die erste Sendestation in der amerikanischen Besatzungszone, die aus der Verwaltung der Militärregierung in deutsche Verantwortung überging.


Der Rundfunk in Bayern startete 1924 mit der privaten Programmgesellschaft „Deutsche Stunde in Bayern“. Fünf Jahre später, am 30. Juni 1929, bezog der Sender das erste eigens dafür erbaute Funkhaus Deutschlands, den nach seinem Architekten Richard Riemerschmid benannten „Riemerschmidbau“ am Rundfunkplatz 1 in München. 1931 erfolgte die Umbenennung der Gesellschaft zu „Bayerischer Rundfunk GmbH“, kurz darauf verkauften die Gesellschafter ihre Anteile an die Reichspost und den bayerischen Staat. Mit den neuen Eigentümern ging sowohl organisatorisch als auch in der Programmgestaltung eine staatliche Zentralisierung einher, die es wenige Jahre später den Nationalsozialisten erleichterte, die  „Bayerischer Rundfunk GmbH“ als „Reichssender München“ unter dem Dach der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft gleichzuschalten.

Nach der Kapitulation übernahm die amerikanische Militäradministration vorübergehend den „Reichssender München“ als „Radio München“. Bereits Ende Mai 1945 war das alte Funkhaus soweit wieder hergestellt, dass von dort gesendet werden konnte. Gleichzeitig arbeiteten amerikanische und deutsche Stellen daran, die Voraussetzungen zu schaffen, um den Rundfunk wieder in deutsche Hände geben zu können. In diesem Prozess kristallisierten sich Grundprinzipien des westdeutschen Nachkriegsrundfunks heraus: föderale Struktur, Meinungsfreiheit, objektive und ausgewogene Berichterstattung, sowie die Möglichkeit zu demokratischer Kritik. Weder die private Organisation noch der Staatsrundfunk der Zwischenkriegszeit konnten dabei als Vorbilder dienen. So entstand schließlich das am 1. Oktober 1948 in Kraft getretene Bayerische Rundfunkgesetz. Die feierliche Übergabe der Sendelizenz fand am 25. Januar 1949 im Münchner Funkhaus statt. Es war ein Treffen aller wichtigen Vertreter aus Militärregierung, Politik und Rundfunk. Sie waren dabei, als aus „Radio München“ der Bayerische Rundfunk wurde, eine Anstalt des öffentlichen Rechts – drei Tage, bevor in Frankfurt der Hessische Rundfunk aus der Taufe gehoben wurde.

Im Juni 1950 beschlossen die Intendanten und die Vorsitzenden der Arbeitsgremien der westdeutschen Rundfunkanstalten in Bremen die Gründung der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ab 1954 ARD). Der Bayerische Rundfunk war als Gründungsmitglied Gastgeber für deren konstituierende Sitzung am 5. August 1950 in München. Sein Intendant Rudolf von Scholtz wurde – entsprechend der alphabetischen Reihenfolge der Sendeanstalten – erster Geschäftsführer und Vorsitzender.

2024 feierte der Bayerische Rundfunk sein 75-jähriges Bestehen unter dem Motto “Bayern schreibt sich mit BR” und zugleich „100 Jahre Radio in Bayern“. In den 75 Jahren seit seiner Gründung als öffentlich-rechtliche Anstalt hat der BR zahlreiche Veränderungen durchlaufen: Aus dem klassischen Radiosender wurde ein multimediales Haus, das zunächst Fernsehen und dann digitale Angebote integrierte. Zugleich musste der BR immer wieder wirtschaftliche Herausforderungen meistern und sich an politische sowie gesetzliche Vorgaben anpassen. Der BR ist heute ein crossmedial aufgestelltes öffentlich-rechtliches Medienunternehmen, dessen redaktionelles Herz im neu gestalteten Campus Freimann schlägt. Zugleich wird das Funkhausareal in der Münchner Innenstadt zu einem für alle Bürgerinnen und Bürger offenen Zentrum für medialen und kulturellen Austausch fortentwickelt. So bleibt der BR verlässlicher Begleiter für das soziale, kulturelle und gesellschaftliche Leben in Bayern.


zum Ort: Bayerischer Rundfunk

Adresse

Rundfunkplatz 1
80335 München