Mannheimer Volksversammlung Am 27. Februar 1848 beriefen Gustav Struve und andere radikale Liberale in Mannheim eine Volksversammlung ein. Aus der Versammlung gingen die sogenannten Märzforderungen nach Pressefreiheit, Gerichtsbarkeit und Schaffung eines deutschen Parlaments hervor. Rathaus Schöneberg Seit 1950 erinnert am Sitzungsort des West-Berliner Stadtparlaments das tägliche Läuten der von BürgerInnen der USA und der US-amerikanischen Regierung gestifteten Freiheitsglocke an die Freiheit Berlins. Auch deshalb hielt 1963 John F. Kennedy auf dem Balkon seine berühmte Rede mit dem Bekenntnis “Ich bin ein Berliner.” Braunschweiger Schloss Am 7. September 1830 vertrieben Braunschweiger BürgerInnen den “Diamantenherzog” Karl II. aus dem Schloss der Stadt. Unter seinem Nachfolger wurde eine “Neue Landschaftsordnung” erlassen, die unter anderem den Etat des Fürsten festschrieb – eine bis heute zu Unrecht vergessene erfolgreiche Revolution. Büchnerhaus Das Büchnerhaus in Riedstadt-Goddelau ist das Geburtshaus des Dichters, Mediziners und Republikaners Georg Büchner. Es beherbergt eine Ausstellung zu Leben und Wirken eines Wegbereiters der demokratischen Revolution 1848/49. Gaibacher Fest Am 27. Mai 1832 versammelten sich unter der Gaibacher Konstitutionssäule mehrere tausend Menschen und kritisierten die repressive Politik König Ludwigs I. Einige TeilnehmerInnen forderten sogar die Errichtung einer Republik. Erst seit den 1970er-Jahren finden wieder Gedenkveranstaltungen vor Ort statt. Hildegard Hamm-Brücher Eine unbequeme Frau? Für Hildegard Hamm-Brücher war diese Etikettierung eine positive Bestätigung ihres demokratischen Engagements, sich gerade auch in einer von Männern dominierten Politik immer wieder aktiv einzumischen. Über Jahrzehnte hat sie dabei auf Landes- und Bundesebene für liberale Grundwerte, für soziale Gleichstellung sowie für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gestritten. Elly Heuss-Knapp und Theodor Heuss Bereits vor ihren Ämtern als erster Bundespräsident bzw. erste First Lady der Bundesrepublik gehörten Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp zu den zentralen liberalen Köpfen Deutschlands. Während des späten Kaiserreichs, in der Weimarer und schließlich in der Bonner Republik setzten sie sich für demokratische Grundprinzipien und einen sozialen Liberalismus ein, Heuss als Parlamentarier und Publizist, Heuss-Knapp als Politikerin und Sozialreformerin. Robert Blum Robert Blum gilt als einer der herausragenden Streiter der Demokratie während der Märzrevolution und der Frankfurter Nationalversammlung von 1848. Seine Hinrichtung in Wien während der dortigen Märzunruhen machte ihn zum Märtyrer einer ganzen Generation. Adam von Itzstein Der Publizist und Politiker Adam von Itzstein wird im Vormärz als Gegenspieler Metternichs von der liberalen Bewegung gefeiert. Mit seinem Hallgartener Kreis trug er maßgeblich zur Vernetzung und Mobilisierung der Bewegung und seiner demokratischen Forderungen bei. Johann Jacoby Der Breslauer Mediziner Johann Jacoby war einer der bekanntesten Streiter für Gleichberechtigung und Volksbeteiligung in der Zeit der Märzrevolution und Restauration. Sein unermüdliches Eintreten für die Beseitigung politischer wie gesellschaftlicher Ungleichheit steht zudem für die Beständigkeit demokratischer Forderungen über die Märzrevolution 1848 hinaus. Bundesverfassungsgericht Als höchstes Gericht entscheidet das Bundesverfassungsgericht unter anderem Konflikte zwischen Staatsorganen und Klagen der StaatsbürgerInnen gegen den Staat. Seine Rechtsprechung ist wichtig für die Verankerung der demokratischen Grundrechte im öffentlichen Bewusstsein. Rudolf Virchow Als Mediziner verband Rudolf Virchow wie kein anderer Zeitgenosse sozialpolitische Forderungen mit demokratischen Ideen. Heute gilt er daneben auch als einer der frühesten Fürsprecher einer europäischen Union. Marie-Elisabeth Lüders Marie-Elisabeth Lüders war Fürsorgerin, Sozialreformerin, Abgeordnete und erste promovierte Volkswirtin Deutschlands. In ihrem ganzen Schaffen vom Ende des Kaiserreiches bis in die frühe Bundesrepublik widmete sie sich der sozialen wie rechtlichen Gleichstellung und brach dabei immer wieder institutionelle Geschlechtergrenzen ein. Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte Rastatt spielte eine zentrale Rolle in der Endphase der Revolution 1848/49. Heute erinnert eine Dauerausstellung an die Geschichte deutscher Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert, komplettiert durch einen Teil über Opposition, Widerstand und Friedliche Revolution in der DDR. Hermann Schulze-Delitzsch Als einer der führenden liberalen Köpfe des 19. Jahrhunderts bemühte sich Hermann Schulze-Delitzsch nicht nur um mehr Rechte der Partizipation und Freiheit, sondern auch um eine ökonomische Verbesserung benachteiligter Gruppen. Aus diesem Anliegen ging sein bis heute wirkmächtiges Engagement im Genossenschaftswesen hervor. Kultur- und Erinnerungsstätte "Salmen" Der „Salmen“ wird seit 2002 als Kultur- und Erinnerungsort genutzt. Hier verabschiedete die sogenannte Offenburger Versammlung um Friedrich Hecker und Gustav Struve die „13 Forderungen des Volkes“. Dieses Papier fand große Resonanz in der Freiheitsbewegung 1847/48 in ganz Deutschland. Einheitsdenkmal Auf dem Frankfurter Paulsplatz wurde 1903 ein Denkmal errichtet, das an die Freiheits- und Einheitsbewegung des Vormärz und an das Paulskirchenparlament erinnert. Dargestellt wird das Zusammenwirken von Sängervereinen, Kunst, Kultur und Wissenschaft auf dem Weg über die Revolution 1848/49 zur Einheit. Heppenheimer Versammlung Am 10. Oktober 1847 kamen im Heppenheimer Gasthof süd- und westdeutsche Liberale zusammen. Gemeinsam forderten sie die Schaffung eines deutschen Nationalstaats mit einer Volksvertretung. Während der Revolution 1848 dienten die Heppenheimer Forderungen als Ausgangspunkt der Demokratiebestrebungen. Friedrich Naumann Der evangelische Pfarrer Friedrich Naumann begründete mit seiner Idee eines sozialen Liberalismus eine moderne Alternative zwischen klassischem Liberalismus und Sozialdemokratie und ermöglichte damit eine breite liberale Sammelbewegung im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg. In seiner Programmatik verbanden sich dabei Aufbruchsmomente von politischer Teilhabe, Sozialstaat und Gleichberechtigung mit Elementen eines wilhelminischen, imperialen Deutschlands. Paulskirche In der Paulskirche tagte 1848-49 die erste Volksvertretung, die von Bürgern aus ganz Deutschland gewählt worden war. Frauen durften zu diesem Zeitpunkt weder gewählt werden noch wählen. Die Abgeordneten erarbeiteten eine demokratische Verfassung, deren Grundprinzipien wegweisenden Charakter hatten. Anton Erkelenz Als liberaler Gewerkschaftsführer trat Anton Erkelenz für sozialreformatorische Ansätze und Arbeitnehmerrechte ein. Sein Schaffen beleuchtet ein heute in Vergessenheit geratenes liberales Bündnis zwischen Bürgertum und Arbeiterklasse. Hambacher Schloss Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Burgruine war am 27. Mai 1832 Schauplatz des Hambacher Festes, eines der wichtigsten Kristallisationspunkte der Demokratiebewegung im 19. Jahrhundert. Ca. 25.000 TeilnehmerInnen forderten Grundrechte in einem geeinten und demokratischen Nationalstaat. Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum Friedrich Ludwig Jahn zählt zu den umstrittenen Figuren der deutschen Demokratiegeschichte. Kritiker der Monarchie, Freiheitskämpfer und Vordenker, und/oder radikaler Nationalist und Antisemit? Das Museum im ehemaligen Wohnhaus setzt sich mit Leben, Wirkung und Rezeption Jahns auseinander. Wartburg Zum Wartburgfest von 1817 zogen knapp 500 Studenten aus ganz Deutschland hierher, um für die Einheit Deutschlands und eine gemeinsame Verfassung mit garantierten Grundrechten zu demonstrieren. Hier manifestierte sich zum ersten Mal der bürgerliche Wille zum einheitlichen und freien Nationalstaat. Gustav Stresemann Mit seinem zunächst zögerlichen, dann vorbehaltslosen Eintreten für die Weimarer Demokratie verkörpert Gustav Stresemann bis heute die Idee des Vernunftrepublikanismus. Dabei war er als kurzzeitiger Reichskanzler und langjähriger Außenminister eine der prägendsten Gestalten der Weimarer Republik. Augustusplatz „Wir sind das Volk.“ Mit diesem Ruf schritten am Montag, den 9. Oktober 1989 mehr als 70.000 DemonstrantInnen über den Leipziger Augustusplatz. Am 16. Oktober waren es sogar 120.000. Mit den wöchentlichen Montagsdemonstrationen begann die Friedliche Revolution. Eisenturm Der Mainzer Eisenturm wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Gefängnis genutzt. Hier wurden die Revolutionäre von 1848 inhaftiert. Nach ihrer Freisprechung 1850 empfing sie eine jubelnde Menge und zeigte damit, dass die Unterstützung der Bevölkerung für die Ideen der Revolution ungebrochen war. Ralf Dahrendorf Der deutsch-britische Soziologe Ralf Dahrendorf gehörte zu den einflussreichsten Intellektuellen der alten Bundesrepublik. In seinen Schriften (u.a. "Gesellschaft und Demokratie in Deutschland", 1965) warnte er die Deutschen vor harmonistischen Gemeinschaftsideologien und stellte stattdessen den geregelten sozialen Konflikt als Merkmal moderner demokratischer Gesellschaften in den Mittelpunkt. Dahrendorf definierte Bildung als Bürgerrecht und trat mit Nachdruck für den Schutz liberaler Grundwerte ein. Thomas Dehler Mit einer rigorosen liberalen Haltung, die wenig auf politische Opportunität Rücksicht nahm, präsentierte Thomas Dehler einen auch für die junge Bundesrepublik ungewöhnlichen Typus Politiker. Als Mitglied des Parlamentarischen Rats und Bundesjustizminister unter Konrad Adenauer gestaltete er den demokratischen Wiederaufbau und den Ausbau des Rechtsstaats maßgeblich mit. Marion Grafin Dönhoff In der Bundesrepublik wurde Marion Gräfin Dönhoff zu einer der bedeutendsten Publizistinnen. Als Journalistin und Herausgeberin der "Zeit" verkörperte sie den liberalen Flügel der deutschen Presse und forderte in ihren Artikeln immer wieder zum Nachdenken über Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Ihre Wurzeln in Ostpreußen machte sie zudem immer wieder zum Gegenstand, auch um über die deutsche Ostpolitik und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu schreiben. Arno Esch Der Rostocker Student Arno Esch bemühte sich in der Sowjetischen Besatzungszone um den Aufbau einer pluralistischen Parteilandschaft und die Durchsetzung liberaler Grundrechte. Für sein politisches Engagement wurde er 1949 verhaftet und 1950 von einem sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt. Freiheitsbrunnen Homburg Zur Erinnerung an die Rolle Homburgs im Vorfeld des Hambacher Festes wurde 1992 am Rondell der „Freiheitsbrunnen“ eingeweiht. Der Künstler Bonifatius Stirnberg setzte verschiedene lokale Ereignisse der damaligen Zeit in Szene. Itzstein’sches Gutshaus Im Haus des Liberalen J. A. von Itzstein versammelte sich 1832–1847 der "Hallgartenkreis”, dem u.a. Robert Blum, Heinrich von Gagern, Friedrich Hecker und A. H. Hofmann von Fallersleben angehörten. Friedrich Ludwig Weidig Friedrich Ludwig Weidig beteiligte sich maßgeblich an der Vormärzbewegung, durch Kontakte in die Turnerbewegung und zu Liberalen, aber besonders durch seine politische Publizistik und Herausgeberschaft von kritischen Schriftstellern wie etwa Georg Büchner. Sein tragischer Tod in Festungshaft politisierte und mobilisierte über die Grenzen Hessens hinaus. Katharina von Kardorff-Oheimb Einst als "Zierde des Parlaments" bezeichnet, verstand es die Unternehmerin Katharina von Kardorff-Oheimb auf außergewöhnliche Weise, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Nicht nur durch ihre Tätigkeit für die Deutsche Volkspartei (DVP), sondern auch durch Fortbildungen, Publikationen und das politische Netzwerken in ihrem Berliner Salon setzte sie sich für Gleichberechtigung und gleiche Chancen in der Gesellschaft ein.
Mannheimer Volksversammlung
Am 27. Februar 1848 beriefen Gustav Struve und andere radikale Liberale in Mannheim eine Volksversammlung ein. Aus der Versammlung gingen die sogenannten Märzforderungen nach Pressefreiheit, Gerichtsbarkeit und Schaffung eines deutschen Parlaments hervor.
Rathaus Schöneberg
Seit 1950 erinnert am Sitzungsort des West-Berliner Stadtparlaments das tägliche Läuten der von BürgerInnen der USA und der US-amerikanischen Regierung gestifteten Freiheitsglocke an die Freiheit Berlins. Auch deshalb hielt 1963 John F. Kennedy auf dem Balkon seine berühmte Rede mit dem Bekenntnis “Ich bin ein Berliner.”
Braunschweiger Schloss
Am 7. September 1830 vertrieben Braunschweiger BürgerInnen den “Diamantenherzog” Karl II. aus dem Schloss der Stadt. Unter seinem Nachfolger wurde eine “Neue Landschaftsordnung” erlassen, die unter anderem den Etat des Fürsten festschrieb – eine bis heute zu Unrecht vergessene erfolgreiche Revolution.
Büchnerhaus
Das Büchnerhaus in Riedstadt-Goddelau ist das Geburtshaus des Dichters, Mediziners und Republikaners Georg Büchner. Es beherbergt eine Ausstellung zu Leben und Wirken eines Wegbereiters der demokratischen Revolution 1848/49.
Gaibacher Fest
Am 27. Mai 1832 versammelten sich unter der Gaibacher Konstitutionssäule mehrere tausend Menschen und kritisierten die repressive Politik König Ludwigs I. Einige TeilnehmerInnen forderten sogar die Errichtung einer Republik. Erst seit den 1970er-Jahren finden wieder Gedenkveranstaltungen vor Ort statt.
Hildegard Hamm-Brücher
Eine unbequeme Frau? Für Hildegard Hamm-Brücher war diese Etikettierung eine positive Bestätigung ihres demokratischen Engagements, sich gerade auch in einer von Männern dominierten Politik immer wieder aktiv einzumischen. Über Jahrzehnte hat sie dabei auf Landes- und Bundesebene für liberale Grundwerte, für soziale Gleichstellung sowie für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gestritten.
Elly Heuss-Knapp und Theodor Heuss
Bereits vor ihren Ämtern als erster Bundespräsident bzw. erste First Lady der Bundesrepublik gehörten Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp zu den zentralen liberalen Köpfen Deutschlands. Während des späten Kaiserreichs, in der Weimarer und schließlich in der Bonner Republik setzten sie sich für demokratische Grundprinzipien und einen sozialen Liberalismus ein, Heuss als Parlamentarier und Publizist, Heuss-Knapp als Politikerin und Sozialreformerin.
Robert Blum
Robert Blum gilt als einer der herausragenden Streiter der Demokratie während der Märzrevolution und der Frankfurter Nationalversammlung von 1848. Seine Hinrichtung in Wien während der dortigen Märzunruhen machte ihn zum Märtyrer einer ganzen Generation.
Adam von Itzstein
Der Publizist und Politiker Adam von Itzstein wird im Vormärz als Gegenspieler Metternichs von der liberalen Bewegung gefeiert. Mit seinem Hallgartener Kreis trug er maßgeblich zur Vernetzung und Mobilisierung der Bewegung und seiner demokratischen Forderungen bei.
Johann Jacoby
Der Breslauer Mediziner Johann Jacoby war einer der bekanntesten Streiter für Gleichberechtigung und Volksbeteiligung in der Zeit der Märzrevolution und Restauration. Sein unermüdliches Eintreten für die Beseitigung politischer wie gesellschaftlicher Ungleichheit steht zudem für die Beständigkeit demokratischer Forderungen über die Märzrevolution 1848 hinaus.
Bundesverfassungsgericht
Als höchstes Gericht entscheidet das Bundesverfassungsgericht unter anderem Konflikte zwischen Staatsorganen und Klagen der StaatsbürgerInnen gegen den Staat. Seine Rechtsprechung ist wichtig für die Verankerung der demokratischen Grundrechte im öffentlichen Bewusstsein.
Rudolf Virchow
Als Mediziner verband Rudolf Virchow wie kein anderer Zeitgenosse sozialpolitische Forderungen mit demokratischen Ideen. Heute gilt er daneben auch als einer der frühesten Fürsprecher einer europäischen Union.
Marie-Elisabeth Lüders
Marie-Elisabeth Lüders war Fürsorgerin, Sozialreformerin, Abgeordnete und erste promovierte Volkswirtin Deutschlands. In ihrem ganzen Schaffen vom Ende des Kaiserreiches bis in die frühe Bundesrepublik widmete sie sich der sozialen wie rechtlichen Gleichstellung und brach dabei immer wieder institutionelle Geschlechtergrenzen ein.
Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte
Rastatt spielte eine zentrale Rolle in der Endphase der Revolution 1848/49. Heute erinnert eine Dauerausstellung an die Geschichte deutscher Freiheitsbewegungen im 19. Jahrhundert, komplettiert durch einen Teil über Opposition, Widerstand und Friedliche Revolution in der DDR.
Hermann Schulze-Delitzsch
Als einer der führenden liberalen Köpfe des 19. Jahrhunderts bemühte sich Hermann Schulze-Delitzsch nicht nur um mehr Rechte der Partizipation und Freiheit, sondern auch um eine ökonomische Verbesserung benachteiligter Gruppen. Aus diesem Anliegen ging sein bis heute wirkmächtiges Engagement im Genossenschaftswesen hervor.
Kultur- und Erinnerungsstätte "Salmen"
Der „Salmen“ wird seit 2002 als Kultur- und Erinnerungsort genutzt. Hier verabschiedete die sogenannte Offenburger Versammlung um Friedrich Hecker und Gustav Struve die „13 Forderungen des Volkes“. Dieses Papier fand große Resonanz in der Freiheitsbewegung 1847/48 in ganz Deutschland.
Einheitsdenkmal
Auf dem Frankfurter Paulsplatz wurde 1903 ein Denkmal errichtet, das an die Freiheits- und Einheitsbewegung des Vormärz und an das Paulskirchenparlament erinnert. Dargestellt wird das Zusammenwirken von Sängervereinen, Kunst, Kultur und Wissenschaft auf dem Weg über die Revolution 1848/49 zur Einheit.
Heppenheimer Versammlung
Am 10. Oktober 1847 kamen im Heppenheimer Gasthof süd- und westdeutsche Liberale zusammen. Gemeinsam forderten sie die Schaffung eines deutschen Nationalstaats mit einer Volksvertretung. Während der Revolution 1848 dienten die Heppenheimer Forderungen als Ausgangspunkt der Demokratiebestrebungen.
Friedrich Naumann
Der evangelische Pfarrer Friedrich Naumann begründete mit seiner Idee eines sozialen Liberalismus eine moderne Alternative zwischen klassischem Liberalismus und Sozialdemokratie und ermöglichte damit eine breite liberale Sammelbewegung im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg. In seiner Programmatik verbanden sich dabei Aufbruchsmomente von politischer Teilhabe, Sozialstaat und Gleichberechtigung mit Elementen eines wilhelminischen, imperialen Deutschlands.
Paulskirche
In der Paulskirche tagte 1848-49 die erste Volksvertretung, die von Bürgern aus ganz Deutschland gewählt worden war. Frauen durften zu diesem Zeitpunkt weder gewählt werden noch wählen. Die Abgeordneten erarbeiteten eine demokratische Verfassung, deren Grundprinzipien wegweisenden Charakter hatten.
Anton Erkelenz
Als liberaler Gewerkschaftsführer trat Anton Erkelenz für sozialreformatorische Ansätze und Arbeitnehmerrechte ein. Sein Schaffen beleuchtet ein heute in Vergessenheit geratenes liberales Bündnis zwischen Bürgertum und Arbeiterklasse.
Hambacher Schloss
Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Burgruine war am 27. Mai 1832 Schauplatz des Hambacher Festes, eines der wichtigsten Kristallisationspunkte der Demokratiebewegung im 19. Jahrhundert. Ca. 25.000 TeilnehmerInnen forderten Grundrechte in einem geeinten und demokratischen Nationalstaat.
Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum
Friedrich Ludwig Jahn zählt zu den umstrittenen Figuren der deutschen Demokratiegeschichte. Kritiker der Monarchie, Freiheitskämpfer und Vordenker, und/oder radikaler Nationalist und Antisemit? Das Museum im ehemaligen Wohnhaus setzt sich mit Leben, Wirkung und Rezeption Jahns auseinander.
Wartburg
Zum Wartburgfest von 1817 zogen knapp 500 Studenten aus ganz Deutschland hierher, um für die Einheit Deutschlands und eine gemeinsame Verfassung mit garantierten Grundrechten zu demonstrieren. Hier manifestierte sich zum ersten Mal der bürgerliche Wille zum einheitlichen und freien Nationalstaat.
Gustav Stresemann
Mit seinem zunächst zögerlichen, dann vorbehaltslosen Eintreten für die Weimarer Demokratie verkörpert Gustav Stresemann bis heute die Idee des Vernunftrepublikanismus. Dabei war er als kurzzeitiger Reichskanzler und langjähriger Außenminister eine der prägendsten Gestalten der Weimarer Republik.
Augustusplatz
„Wir sind das Volk.“ Mit diesem Ruf schritten am Montag, den 9. Oktober 1989 mehr als 70.000 DemonstrantInnen über den Leipziger Augustusplatz. Am 16. Oktober waren es sogar 120.000. Mit den wöchentlichen Montagsdemonstrationen begann die Friedliche Revolution.
Eisenturm
Der Mainzer Eisenturm wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Gefängnis genutzt. Hier wurden die Revolutionäre von 1848 inhaftiert. Nach ihrer Freisprechung 1850 empfing sie eine jubelnde Menge und zeigte damit, dass die Unterstützung der Bevölkerung für die Ideen der Revolution ungebrochen war.
Ralf Dahrendorf
Der deutsch-britische Soziologe Ralf Dahrendorf gehörte zu den einflussreichsten Intellektuellen der alten Bundesrepublik. In seinen Schriften (u.a. "Gesellschaft und Demokratie in Deutschland", 1965) warnte er die Deutschen vor harmonistischen Gemeinschaftsideologien und stellte stattdessen den geregelten sozialen Konflikt als Merkmal moderner demokratischer Gesellschaften in den Mittelpunkt. Dahrendorf definierte Bildung als Bürgerrecht und trat mit Nachdruck für den Schutz liberaler Grundwerte ein.
Thomas Dehler
Mit einer rigorosen liberalen Haltung, die wenig auf politische Opportunität Rücksicht nahm, präsentierte Thomas Dehler einen auch für die junge Bundesrepublik ungewöhnlichen Typus Politiker. Als Mitglied des Parlamentarischen Rats und Bundesjustizminister unter Konrad Adenauer gestaltete er den demokratischen Wiederaufbau und den Ausbau des Rechtsstaats maßgeblich mit.
Marion Grafin Dönhoff
In der Bundesrepublik wurde Marion Gräfin Dönhoff zu einer der bedeutendsten Publizistinnen. Als Journalistin und Herausgeberin der "Zeit" verkörperte sie den liberalen Flügel der deutschen Presse und forderte in ihren Artikeln immer wieder zum Nachdenken über Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Ihre Wurzeln in Ostpreußen machte sie zudem immer wieder zum Gegenstand, auch um über die deutsche Ostpolitik und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu schreiben.
Arno Esch
Der Rostocker Student Arno Esch bemühte sich in der Sowjetischen Besatzungszone um den Aufbau einer pluralistischen Parteilandschaft und die Durchsetzung liberaler Grundrechte. Für sein politisches Engagement wurde er 1949 verhaftet und 1950 von einem sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt.
Freiheitsbrunnen Homburg
Zur Erinnerung an die Rolle Homburgs im Vorfeld des Hambacher Festes wurde 1992 am Rondell der „Freiheitsbrunnen“ eingeweiht. Der Künstler Bonifatius Stirnberg setzte verschiedene lokale Ereignisse der damaligen Zeit in Szene.
Itzstein’sches Gutshaus
Im Haus des Liberalen J. A. von Itzstein versammelte sich 1832–1847 der "Hallgartenkreis”, dem u.a. Robert Blum, Heinrich von Gagern, Friedrich Hecker und A. H. Hofmann von Fallersleben angehörten.
Friedrich Ludwig Weidig
Friedrich Ludwig Weidig beteiligte sich maßgeblich an der Vormärzbewegung, durch Kontakte in die Turnerbewegung und zu Liberalen, aber besonders durch seine politische Publizistik und Herausgeberschaft von kritischen Schriftstellern wie etwa Georg Büchner. Sein tragischer Tod in Festungshaft politisierte und mobilisierte über die Grenzen Hessens hinaus.
Katharina von Kardorff-Oheimb
Einst als "Zierde des Parlaments" bezeichnet, verstand es die Unternehmerin Katharina von Kardorff-Oheimb auf außergewöhnliche Weise, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Nicht nur durch ihre Tätigkeit für die Deutsche Volkspartei (DVP), sondern auch durch Fortbildungen, Publikationen und das politische Netzwerken in ihrem Berliner Salon setzte sie sich für Gleichberechtigung und gleiche Chancen in der Gesellschaft ein.