Bundesarchiv, Bild 183-93516-0010 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE

Publizist für Frieden und Freiheit

Carl von Ossietzky

3.10.1889 - 4.5.1938

Der Schriftsteller und spätere Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky galt als einer der profiliertesten Kommentatoren der Weimarer Republik. In seinen Artikeln in der "Weltbühne" kritisierte Ossietzky immer wieder die etablierten Parteien und drängte auf eine weitreichenderes Bekenntnis zu Demokratie und Republik, gerade auch gegen den erstarkenden Nationalsozialismus.


In ärmliche Arbeiterverhältnisse geboren, war von Ossietzky früh von den Ideen der Sozialdemokratie beeindruckt, ohne jedoch dem Parteizwang folgen zu wollen. 1908 wurde er, nun Verwaltungsangestellter der Hamburg Justizverwaltung, Mitglied der Kleinpartei Demokratische Vereinigung (DV), die auf eine Balance zwischen liberalen Ideen des Bürgertums und kämpferischen Vorstellungen einer proletarischen Revolution abzielte. Dabei wurde er immer mehr zum Anhänger monistischer Ideen, dass eine stetige gesellschaftliche Verbesserung durch das menschliche Streben nach gegenseitiger Hilfe, Solidarität und Gemeinwohl erreicht werden würde. Dazu gehörte für Ossietzky auch eine pazifistische Grundeinstellung; Krieg als Mittel der Konfliktlösung hielt er für überholt. Bereits während des Ersten Weltkriegs hatte er dazu Texte verfasst, und in der Novemberrevolution 1919 ging er mit zahlreichen Artikeln und Schriften an die Öffentlichkeit, in denen er für mehr Selbstbestimmung und Pazifismus warb.

In der Weimarer Republik führte von Ossietzky sein publizistisches Engagement als Herausgeber der „Weltbühne“ weiter, in der neben ihm andere Autoren wie Kurt Tucholsky die etablierten Parteien in ihrem Denken über Demokratie herausforderten. Gleichzeitig kandidierte von Ossietzky erfolglos 1924 für den Weimarer Reichstag. Seine neu gegründete Republikanische Partei Deutschlands schreckte mit ihren radikalen Forderungen nach staatlicher Wirtschaftskontrolle auch Weggefährten wie Hellmut von Gerlach ab. Im zunehmenden Aufstieg der Nationalsozialisten setzte Ossietzky mit der "Weltbühne" offene Gegenakzente und veröffentlichte immer wieder kritische und investigative Artikel. Bereits in der Nacht nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 wurde er verhaftet und schließlich im KZ Esterwegen interniert, wo er schwere körperliche Arbeiten verrichten musste und Misshandlungen ausgesetzt war. In diese Inhaftierung fiel 1936 die Verleihung des Friedensnobelpreises an von Ossietzky und setzte die Nationalsozialisten noch einmal öffentlich unter Druck. Er selbst war gesundheitlich so angegriffen, dass er zwei Jahre später starb.