Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse
Haus "Weißer Bock" und Hinterhaus der "Goldenen Waage"
Seit 1978 erinnert das Museum an den Schriftsteller, Satiriker und frühen Demokraten Friedrich Stoltze (1816 – 1891). In seinem Hauptwerk, der „Frankfurter Latern“, hat er sich für individuelle Freiheit und Bürgerrechte, für Pressefreiheit sowie für ein geeintes, demokratisches und republikanisches Deutschland eingesetzt.
Der Einsatz gegen den Obrigkeitsstaat und für liberale Reformen in Stoltzes Familienumfeld prägte auch sein Leben. Im väterlichen Gasthof „Zum Rebstock“ trafen sich die sogenannten Frankfurter Demagogen, um hier ihre oppositionellen politischen Forderungen zu diskutieren. Stoltzes drei Jahre ältere Schwester Annette gehörte zu den Unterstützern des Frankfurter Wachensturms 1833. Mit großem Interesse und großen Erwartungen hat Friedrich Stoltze die Diskussionen der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche verfolgt. 1849 ging der Autor selbst als Freischärler in die Pfalz. Umso enttäuschter fiel sein Urteil nach der Entscheidung für ein deutsches Kaiserreich unter preußischer Führung aus und er sprach von einem „sitzengebliebenem Aufstand“. Kurz vor dem preußischen Einmarsch in Frankfurt 1866 zog sich der erklärte Bismarck-Gegner ins süddeutsche und Schweizer Exil zurück, um sich nach einer Amnestie für politisch Verfolgte erneut in seiner Heimatstadt für die Rechte der einfachen Menschen stark zu machen. Das 1871 gegründete Kaiserreich entsprach nicht den Idealen Stoltzes, und Kanzler Otto von Bismarck verabschiedete er bei dessen Rückzug 1890 mit den Worten: „Er hatte für das Volk kein Herz.“
Stoltzes publizistisches Hauptwerk, die satirische Wochenzeitschrift „Frankfurter Latern“, prägt das Erscheinungsbild des kleinen Museums in der neuen Frankfurter Altstadt, das von der Frankfurter Sparkasse und der Stiftung der Frankfurter Sparkasse getragen wird. Ähnlich wie bei einer Kerzenflamme verdunkelt sich der gelbe Farbverlauf der Wandgestaltung im Treppenturm vom Erdgeschoss bis ins 3. Obergeschoss. Texte und Illustrationen zu Leben und Werk des populären Frankfurter Autors greifen das Zeitungslayout der „Latern“ auf. Anhand von Stoltzes Texten wird seine Biografie mit den wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Ereignissen seiner Zeit in Bezug gesetzt. Im ehemaligen Kaminzimmer der „Goldenen Waage“ finden Originalmöbel aus Stoltzes Nachlass ihren Platz. Ein multifunktionaler Medientisch bietet den Besuchern in Wort, Bild und Ton Informationen zu bedeutsamen Frankfurter Orten wie Paulskirche, Römer oder Kaiserdom, über die Stoltze geschrieben hat. Eine Hörstation stellt prominente Persönlichkeiten wie Ludwig Börne, Georg Herwegh oder Leopold Sonnemann vor, die Stoltze beeinflusst haben. Ein Touchscreen-Bildschirm erlaubt es in der „Frankfurter Latern“ zu blättern. Wechselnde Sonderausstellungen widmen sich einzelnen Aspekten von Stoltzes Werk. Unweit des Museums findet man am Hühnermarkt auch den Friedrich-Stoltze-Brunnen.
zum Ort: Frankfurter Sparkasse und Stiftung der Frankfurter Sparkasse
Ludwig Börne
06.05.1786 bis 12.02.1837
Emma und Georg Herwegh
10.03.1817-24.03.1904 und 31.05.1817-07.04.1875
Leopold Sonnemann
29.10.1831 bis 30.10.1909