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Oppositionsführer der neuen Linken

Rudi Dutschke

7.3.1940 - 24.12.1979

Rudi Dutschke war der einflussreichste Vertreter der Studentenbewegung und Außerparlamentarischen Opposition in den 1960er Jahren. Mit seinem Engagement und seiner Kritik übte er Druck auf die etablierte Politik aus, sich tabuisierten Themen zu öffnen und Ungleichheiten zu beseitigen. Gleichzeitig wurde und wird Dutschke von vielen auch als Ideologe und Radikaler bewertet, der mit seiner Kapitalismuskritik und Entgrenzung der Gewalt extreme Strömungen der Protestbewegung weiter beförderte.


Rudi Dutschke wuchs in der DDR auf, wo er sich zunächst mit dem Sozialismus identifizierte und in der evangelischen Jugendbewegung und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) aktiv war. Allerdings führte der Ungarn-Aufstand 1956 bei ihm zu einem Umdenken. Als er sich aus pazifistischen und religiösen Gründen gegen den Wehrdienst stellte, wurde ihm ein schlechtes Abitur ausgestellt und so Studienchancen verwehrt. Drei Tage vor Mauerbeginn 1961 zog er nach West-Berlin um, sodass er dort ein Studium an der Freien Universität beginnen konnte. Über sein Studium der Soziologie, Philosophie und Geschichte wandte sich Dutschke schließlich dem Marxismus zu.

Seit 1963 protestierte Dutschke mit unterschiedlichen Mitteln gegen gesellschaftliche Missstände. Seine Proteste trugen dabei auch dezidiert kulturkritische Züge. Mit der Idee "gezielter Regelverletzungen" wollte er nicht nur Kritik an den herrschenden Verhältnissen in der Bundesrepublik üben, sondern auch gegen internationale Konflikte wie etwa den Vietnamkrieg protestieren. Seit Mitte der 1960er Jahre gehörte Dutschke zu den Führungspersonen des Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), der eine Demokratisierung der akademischen Landschaft forderte und sich mit internationalen sozialistischen Bewegungen solidarisierte. Mit seiner Kritik an den Notstandsgesetzen entwickelte sich der SDS zu einer der zentralen Gruppen der Außerparlamentarischen Opposition (APO), einer breiten Protestbewegung, die sich auch gegen den parlamentarischen Konsens der Großen Koalition stellte. Dutschke wurde ihr charismatischer wie umstrittener Anführer. Als sich die Studentenbewegung über den Tod Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 radikalisierte, beantwortete Dutschke die Frage der Gewaltanwendung nicht prinzipiell ablehnend, sodass er für viele Beobachter die Eskalation der Studentenproteste mit vorantrieb. Am 11. April 1968 wurde Dutschke durch einen rechtsradikalen Attentäter schwer verletzt; zwar konnte er später seinen politischen Tätigkeiten wieder aufnehmen, erlag jedoch den Spätfolgen des Attentats am 24. Dezember 1979.