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Fischbacher Aufstand

Wenige Tage nach der Erstürmung der Pariser Bastille vom 14.7.1789 zogen Bauern und Gesellen des Dorfes Fischbach bei Dahn in die herrschaftlichen Wälder des Freiherrn von Waldenburg, des Speyerer Hochstifts und des Zisterzienserklosters von Stürzelbronn.


An alle drei Obrigkeiten mussten die Bauern und Bäuerinnen von Fischbach Abgaben leisten. Gleichzeitig verwehrten diese Obrigkeiten ihnen weitgehend die Nutzung der Wälder. Im Dorf herrschte große Armut, der karge Boden ermöglichte nur sehr mäßige Ernten. Angestachelt von den Ereignissen in Paris und dem Beginn der Französischen Revolution, eigneten sich die Fischbacherinnen und Fischbacher alte Wald- und Weiderechte an, um die sie jahrzehntelang vergeblich vor Gericht gekämpft hatten. Sie schlugen Holz, teilten Äcker und Wiesen untereinander auf und verweigerten die Zahlung von Abgaben und Steuern an die Obrigkeit. Deren Erbpächter und Verwalter wurden vertrieben. Wenige Tage später zogen sie mit Bauern aus benachbarten Dörfern zur Abtei Stürzelbrunn, um sich die erkämpften Nutzungsrechte verbriefen zu lassen. Mit ihrer Aktion rüttelten sie mächtig an den Verhältnissen, die sie dauerhaft zu verändern suchten.

Ähnliche Bauernaufstände gab es im linksrheinischen Gebiet kurz nach Beginn der Französischen Revolution viele, doch Fischbach ist wohl das erste Dorf im heutigen Gebiet Deutschlands, dem es gelang, sich aus eigener Kraft von den Fesseln der feudalen Ordnung zu befreien. Im Ort gibt es bislang weder eine Tafel noch ein Denkmal zur Erinnerung an den Fischbacher Aufstand von 1789.

In Zusammenarbeit mit: Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz und Thomas Handrich

Mehr zum Thema

Wolfgang Schultz: Fischbach bei Dahn 1196-1996, Aus der Geschichte eines alten Walddorfes im Wasgau. Fischbach 1996.