Bereits der Name macht klar: Das „Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz“ ist ein Erinnerungs- und Lernort, an dem man in die Vergangenheit schaut, aber auch in die Gegenwart und die Zukunft blickt. Die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur wird mit dem Streiten für Demokratie und Akzeptanz in der vielfältigen Stadtgesellschaft verbunden.
„Nur freie Menschen haben ein Vaterland!“ Diese Worte rief Georg Forster als Vizepräsident des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents den versammelten Abgeordneten zu. Der Konvent war am 17. März 1792 nur wenige Schritte vom „Haus des Erinnerns“ entfernt im Deutschhaus, dem heutigen Sitz des Landtags Rheinland-Pfalz zusammengekommen. Forster, weitgereister Geograph und Ethnologe, Europäer und Weltbürger, bekannte sich – seiner Zeit voraus – als Revolutionär und Republikaner. Wie so viele frühe Demokraten musste er deswesgen seine Heimat verlassen und starb in jungen Jahren im Pariser Exil.
In der Provinzhauptstadt Mainz lebten um 1800 ca. 22.000 Menschen, um 1849 waren es über 35.000 Menschen. Ob während des kurzlebigen Demokratieversuchs der Mainzer Republik (1792–1793) oder während der Märzrevolution 1848: Mainz war eine Hochburg der Demokratiebewegung im deutschen Südwesten.
Um die Brücke von dieser Vergangenheit in unsere Gegenwart und Zukunft zu schlagen, wird im „Haus des Erinnerns“ der Blick in die lange Geschichte der Demokratie dazu genutzt, um über aktuelle gesellschaftliche Phänomene ins Gespräch zu kommen. Es ist daher vor allem auch ein Ort der Begegnung und der Gespräche, insbesondere über Demokratie und Akzeptanz, den Grundlagen eines friedlichen Zusammenlebens in unserer Gesellschaft.
Das „Haus des Erinnerns“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Spuren der Demokratiegeschichte in Mainz, die oftmals kaum sichtbar sind, der Öffentlichkeit näherzubringen. Der Audioguide „Auf den Spuren der Demokratie“ führt an sechs Stationen durch zwei Jahrhunderte der städtischen Demokratiegeschichte. Darin werden der Kampf für Grund- und Freiheitsrechte, aber auch die Rückschritte und Einschnitte auf dem Weg zur heutigen demokratischen Gesellschaft beleuchtet. Vor dem Eingang zum „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“ werden in einem Glaspavillon „Gesichter der Demokratie“ gezeigt. In diesem Schaufenster werden Persönlichkeiten vorgestellt, die sich für Demokratie und Akzeptanz eingesetzt haben und bis heute einsetzen, etwa Georg Forster, Hedwig Dohm, Willy Brandt, Christian Führer und Navid Kermani. In prägnanten Zitaten wird ihr Einsatz für Demokratie und ein friedliches, tolerantes Zusammenleben deutlich.
In Zusammenarbeit mit: Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz
zum Ort: Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz