Demokratiegeschichte in Bildung und Vermittlung

Mit dem Hambacher Manifest von 2017 hat sich die Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ anspruchsvolle Ziele gesetzt: die beteiligten Institutionen und Initiativen wollen durch Erinnerungsarbeit eine bessere Orientierung in unserer Gesellschaft ermöglichen. Das Wissen um die schwierigen Wege zu Freiheit und Demokratie, so das Hambacher Manifest, sensibilisiere für Gefährdungen des demokratischen Grundkonsenses, das Erinnern an historische Konstellationen der Demokratiegeschichte fördere die aktive Mitgestaltung und Teilhabe am Prozess der politischen und gesellschaftlichen Willensbildung sowie den Respekt gegenüber demokratischen Einrichtungen.

Aber was bedeutet diese Zielsetzung konkret, auch und gerade in Zeiten, in denen die Demokratie als Staatsform unter Druck zu stehen scheint? Und wie ist sie in der historisch-politischen Bildung und Vermittlung umzusetzen? Darüber wollen wir auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ diskutieren.

Ausführliches Programm der Jahrestagung

Anmeldung bei Herrn Hendrik Große-Homann unter haus-luebeck@willy-brandt.de

Aus dem Programm:

Donnerstag, 08. September 2022

14:00 Uhr
Hehre Ziele, harte Realität
Impulsvortrag von Bettina Greiner, Willy-Brandt-Haus Lübeck
Das Hambacher Manifest von 2017 ist das Gründungsdokument der Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“. Es steht für das Selbstverständnis der beteiligten Lern- und Erinnerungsorte, die sich für die Demokratie stark machen. Bildungs- und Vermittlungsangebote spielen dabei eine zentrale Rolle, weshalb in drei Thesen über ihre Potentiale und Grenzen und damit über Anspruch und Wirklichkeit (vermeintlicher?) Selbstverständlichkeiten nachgedacht wird.

19:30 Uhr
Baustellen der Demokratie
Wie kann uns die Beschäftigung mit Demokratiegeschichte bei der Lösung gegenwärtiger Herausforderungen helfen?
Vortrag von Michael Parak, Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.
So anstrengend es ist: die Gesellschaft und damit auch die Demokratie sind dauernd in Entwicklung begriffen. Es gibt viele, viele Baustellen. Doch der Blick in die Vergangenheit offenbart auch: vieles kann gelingen. Menschen können ihre Lebensverhältnisse verändern und gestalten. Dafür hält die Geschichte viele Beispiele bereit. Dies kann Menschen motivieren, die Demokratie weiterzuentwickeln; die Baustellen mit Freude und Kraft anzugehen. Demokratiegeschichte zeigt ihnen, dass vieles gelingen kann, zugleich aber, dass es nicht die perfekte Lösung gibt. Aber das wäre auch langweilig.

Freitag, 09. September 2022

09:15 Uhr
Beispiele aus der Praxis

Manuela Rienks (Bayerische Schlösserverwaltung) & N.N. (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit) über Demokratiebildung am Königsschloss

Johanna Heinecke (Friedhof der Märzgefallenen) über den Friedhof der Märzgefallenen als außerschulischer Lernort für Demokratiegeschichte

Claudia Waibel (Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus) über Demokratiewochen für Grundschulen

Rainer E. Klemke, berlinHistory e. V., über die BerlinHistory-App

Bildquellen

  • Fassade des Willy-Brandt-Haus Lübeck: BWBS, Foto: O. Pokorny